Die letzten beiden der insgesamt fünf Digitalisierungsprofessuren an der Ostfalia Hochschule sind besetzt. Kurz vor Beginn des Wintersemesters haben Professor Peter Engel und Professor Tobias Dörnbach ihre Arbeit aufgenommen. Engel hat die Professur für „Maschinelles Lernen im Maschinenbau“, Dörnbach die Professur „Mensch-Maschine-Interaktion Autonomer Systeme“ angetreten.
Gemeinsam mit der TU Clausthal hatte die Ostfalia Hochschule im Programm „Digitalisierungsprofessuren für Niedersachsen“ zehn dieser Professuren einwerben können. „Wir freuen uns sehr, dass wir für alle Professuren erstklassige Expertise gewinnen konnten. Die neuen Kollegen werden nicht nur die Lehre und Forschung an unserer Hochschule bereichern, sondern auch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Ostfalia und der TU Clausthal weiter intensivieren“, sagt Prof. Dr. Gert Bikker, Ostfalia-Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer. In dem Forschungszentrum Center for Digital Technologies (DIGIT) der Technischen Universität Clausthal in Kooperation mit der Ostfalia Hochschule lehren und forschen Professorinnen und Professoren beider Hochschulen zur digitalen Transformation nachhaltiger industrieller Prozesse. In dieser Kooperation der beiden Hochschulen wird auch das Studienprogramm DIGITAL TECHNOLOGIES angeboten.
Prof. Dr. Peter Engel verstärkt seit dem 1. August mit seiner Professur für „Maschinelles Lernen im Maschinenbau“ die Fakultät Maschinenbau im Institut für Mechatronik. Zuletzt war Engel bei der H.C. Starck Tungsten GmbH als Leiter Prozessleittechnik und maschinelles Lernen tätig und in dieser Funktion für den ordnungsgemäßen Betrieb von industriellen Automatisierungssystemen sowie für die Optimierung technischer Prozesse verantwortlich.
Sein besonderes wissenschaftliches Interesse liegt in der Modellierung, das heißt mathematischen Abbildung, komplexer physikalischer Prozesse durch Verfahren des maschinellen Lernens wie zum Beispiel durch tiefe neuronale Netze. „Durch so gewonnene Modelle können Vorhersagen über zukünftige Prozesszustände wie beispielsweise der Produktqualität gemacht werden oder auch Produktionsprozesse insgesamt verbessert werden“, erklärt Engel.
Seine Promotion legte Engel an der TU Clausthal zum Thema der Entwicklung einer modellprädiktiven Regelung zur Klimatisierung von Elektrofahrzeugen durch Methoden des maschinellen Lernens ab. Mit der Leitung und Durchführung von zahlreichen interdisziplinären Anwendungsprojekten zu den Themen des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz konnte er sowohl fachbezogene als auch anwendungsorientierte Erfahrungen sammeln.
„Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen in die Ausbildung von jungen Talenten einzubringen und auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Neben Lehrveranstaltungen auf dem Gebiet des maschinellen Lernens und aus dem Grundlagenbereich der Bachelorstudiengänge der Fakultät Maschinenbau, ist es ist mir ein besonderes Anliegen, Theorie und Praxis in interdisziplinären Anwendungsprojekten zu verknüpfen“, so Engel.
Prof. Tobias Dörnbach, PhD wird in seiner Professur „Mensch-Maschine-Interaktion Autonomer Systeme“ den Ausbau der Internet-of-Things-Aktivitäten der Fakultät Informatik unterstützen. Er verstärkt als Fachmann für die Mensch-Roboter-Interaktion und die Robotik in Logistikanwendungen das Institut für Verteilte Systeme und das Human-Centered Robotics Lab.
Dörnbach beschäftigt sich seit 2012 mit selbstständiger Verhaltensplanung und -optimierung autonomer Systeme in der Interaktion mit dem Menschen, zunächst in der Service- und Unterwasserrobotik. Seit seiner Promotion an der Jacobs University Bremen Anfang 2019 war er in der Industrie als Principal Researcher bei der cellumation GmbH in Bremen tätig, wo er an intelligenten Logistiksystemen und deren Interaktion mit Menschen im Intralogistik-Sektor forschte. Die Kombination aus beiden Gebieten bildet nun den Kern seiner Forschung, die sich damit befasst, wie Fachkräfte in der Industrie 4.0 und im Dienstleistungsumfeld mit autonomen Systemen als Einheit agieren.
„Roboter und andere autonom arbeitende Systeme als Partner zu begreifen, die mit dem Menschen zusammenarbeiten und bei Problemen selbstständig um Hilfe bitten, ermöglicht es erst, diese im `echten Leben´ einsetzen zu können“, erklärt Dörnbach. Für ihn sei es besonders spannend, dass dies eine enorme Erleichterung von gefährlichen, gesundheitsschädlichen und lästigen Aufgaben schaffen kann.
„In der Lehre möchte ich ein Bindeglied zwischen den bereits an der Fakultät hervorragend vertretenen Disziplinen Software Engineering und Robotik sein. Dafür möchte ich die technischen Methoden mit abstrakteren Anwendungen verbinden, zum Beispiel solchen für autonomes Verhalten und für Interaktion mit dem Menschen. Somit werden unsere Absolventinnen und Absolventen nicht nur technisch kompetent sein, sondern auch gute Systemingenieurinnen und -ingenieure, die ein komplettes autonomes System bauen und die Benutzerinnen und Benutzer im Fokus behalten können."
Eine Pressemeldung der Ostfalia Hochschule, Nadine Zimmer.